Lübeck, Hansestadt

In den letzten Sitzungen der Lübecker Stadtverwaltung dominierten weitreichende Planungen für Grün‑ und Bildungsflächen, die Energie‑Wende im Quartier sowie die Neuausrichtung städtebaulicher Förderprogramme. Besonders im Fokus standen das Kleingarten‑Entwicklungskonzept, ein neuer Grundschul‑ und Sporthallen‑Komplex, die Vorbereitung eines Bürgersolarparks und die Entscheidung, das große „Nord‑West“-Projekt aus dem Städtebauförderungs‑Programm auszuziehen.

🌱 Kleingartenentwicklungskonzept 2025

Der Bauausschuss nahm das Kleingarten‑Entwicklungskonzept 2025 zur Kenntnis und beauftragte den Bürgermeister, die im Konzept vorgesehenen Teil‑Umnutzungen bauleitplanerisch umzusetzen. Ein Änderungsantrag von Dr. Lengen verlangt künftig das Einvernehmen mit den jeweiligen Kleingärtner*innen, bevor Umwandlungen erfolgen dürfen. Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, CDU und FDP stellten weitere Änderungsanträge, die das Verfahren ergänzen sollen.

🏫 Neubau Grundschule am Geniner Ufer

Mit einem Volumen von über 175 000 € wurde die Projektfreigabe für den Neubau einer dreizügigen Grundschule inklusive Sporthalle und Kita am Geniner Ufer (Geniner Ufer 5‑5a, 23560 Lübeck) beschlossen. Das Gebäude soll in Holz‑Beton‑Verbundbauweise nach DGNB‑Goldstandard errichtet werden und ist Teil des neuen Wohnquartiers im Stadtteil Genin.

☀️ Bürgersolarpark Niendorf

Die Fraktion Linke & GAL forderte, dass bei der Neuverpachtung des Gütes Niendorf ein städtisches Zugriffsrecht für die Errichtung eines Bürgersolarparks gesichert wird. Ein Bericht über die Voraussetzungen und mögliche Betreibermodelle soll bis zur Bürgerschaftssitzung im Juni 2026 vorgelegt werden.

🏗️ Ausstieg aus der Städtebauförderung „Nord‑West“

Der Bauausschuss schloss die planerische Vorbereitung der Gesamtmaßnahme „Nord‑West“ und empfahl, die weitere Teilnahme am Städtebauförderungs‑Programm zu beenden. Die Entscheidung begründete man mit geänderten Förderbedingungen, hohen finanziellen Risiken und komplexen Rahmenbedingungen (Hochwasser, Denkmalschutz, Hafennutzung, Altlasten). Stattdessen soll eine städtebauliche Rahmenplanung für Teilbereiche wie Roddenkoppel und Wallhafen erstellt werden.

🚋 Verkehrsentwicklungsplan – Straßenbahn‑Analyse

Mehrere Ausschüsse (Bau‑ Haupt‑ und Umwelt‑ausschuss) diskutierten das Teilgutachten zur Potenzialanalyse einer Straßenbahn. Die Kosten‑Wirksamkeits‑Analyse zeigte, dass das Straßenbahnszenario trotz Förderungen teurer und baulich aufwändiger ist als ein Bus‑basiertes Verkehrswende‑Szenario. Die Verwaltung empfiehlt, von weiteren Planungen für eine Straßenbahn abzusehen und den Fokus auf Bus‑ und Velorouten sowie die Regio‑S‑Bahn zu legen.

Die letzten Monate zeigen, dass Lübeck verstärkt in nachhaltige Quartiersentwicklung, schulische Infrastruktur und erneuerbare Energien investiert, während gleichzeitig ambitionierte Förderprojekte kritisch neu bewertet werden.